Das Bild von Nachhaltigkeit wankt

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft


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Wie dringlich die Energiewende und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft geworden sind, dürfte in den Industrieländern mittlerweile Konsens sein.

Der Krieg in der Ukraine hat den Sinneswandel noch einmal beschleunigt, indem er die Energiepreise auf Rekordhöhen getrieben hat. Die Sanktionen bewirken vor allem eines: Die Preisspirale dreht sich weiter nach oben und wird so schnell nicht wieder umkehren.

Die Gasspeicher in Deutschland sind nur noch zu rund einem Drittel gefüllt. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Mit Hochdruck wird über Ersatzlieferungen verhandelt – unter anderem mit dem Emirat Katar, obwohl wir seit dem Bau der Stadien für die Ende des Jahres stattfindende Fußball-WM wissen, dass dort unmenschliche Arbeitsbedingen herrschen. Zudem unterstützt das Regime radikale Islamisten und trägt daher Mitschuld an kriegerischen Handlungen. Ist der Gas-Bezug aus Katar also wirklich besser vertretbar als der Import aus Russland?

Werfen wir den Blick auf das Thema Kohle. Das schwarze Gold (ohne das wir aktuell in Deutschland wohl nicht auskommen) aus Russland durch (billige) kolumbianische Kohle ersetzen zu wollen, hat ähnlich wie das Gas aus Katar einen bitteren Beigeschmack. Die Mine „El Cerrejon“ gibt zwar vielen Menschen in der Region Beschäftigung, aber die Arbeitsbedingungen werden auch dort angeprangert. Fließende Gewässer werden für den Bergbau umgeleitet, was das Recht auf Wasser, Gesundheit und Ernährungssicherheit der Menschen untergräbt.

Klimaschutz trotz wachsendem Energiehunger?

Die globale Wirtschaft und damit die Menschheit insgesamt sind unveränderbar mit Land, Wasser, Wäldern und Mineralien verbunden. Schneller als lange Zeit vermutet, nehmen die Schäden und Risiken durch die Klimaveränderung zu. Das erhöht massiv den Druck zu handeln. Der Energiehunger wächst jedoch weltweit. Immer mehr Menschen wollen und haben Zugang zu den Annehmlichkeiten des Lebens, was ohne Energie nicht zu bewerkstelligen ist.

Wie nachhaltig kann man in diesem Umfeld noch Geld anlegen? Und leistet dieser Investmentstil dann einen ernsthaften Beitrag zum Schutz des Klimas und weiteren Nachhaltigkeitsthemen, wie sozialer Gerechtigkeit und Beachtung ethischer Grundregeln?

Sicher ist das Lenken von Kapitalströmen hin zu nachhaltigen Investments ein Schritt in die richtige Richtung. Doch angesichts geopolitischer Spannungen, kriegerischer Handlungen in Europa und mehrmals aufgedeckten „Greenwashings“ zahlreicher Investmentfonds (z. B. durch das Verbraucherportal Faire Fonds) wird die Lage immer undurchsichtiger, gelten alte Grundsätze nicht mehr wie früher.

Rüstungsindustrie wird weniger verpönt

Hat die bisher verpönte Rüstungsindustrie tatsächlich nichts in einem nachhaltig ausgerichteten Portfolio zu suchen? Wie seit Wochen eindrucksvoll erkennbar (eigentlich sogar schon seit Einnahme der Krim im Jahr 2014), erscheint es bislang wenig wirkungsvoll, Sicherheits- und Verteidigungspolitik durch Wirtschaftssanktionen zu ersetzen.

Nachhaltiges Handeln muss weiterhin durch Angemessenheit im Umgang mit Menschen, Umwelt, Rohstoffen und auch Gewinnstreben geprägt sein. Ziele müssen immer wieder an die aktuelle Situation angepasst werden, Zielkonflikte müssen hinsichtlich Kosten und Nutzen von Entscheidungen abgewogen werden. Die einfachste Entscheidung beginnt jedoch immer beim eigenen Verhalten. Wer hier beginnt nachhaltiger zu leben und zu wirtschaften, wird die Erfolge schon bei der nächsten Strom- oder Tankrechnung spüren; das ist messbar und erzeugt ein doppelt gutes Gefühl.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.


KSW von kununu als "Top Company 2022" ausgezeichnet

Auszeichnung „Top Company 2022“


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Die KSW Vermögensverwaltung AG erhält die Auszeichnung „Top Company 2022“

Das Arbeitgeberportal kununu.com zeichnet seit 2015 Unternehmen aus, die auf kununu besonders gut bewertet sind.

Um zu den ausgezeichneten 5 % der Arbeitgeber zu gehören, muss sowohl ein Mindestscoring, als auch eine bestimmte Anzahl an Bewertungen in den letzten 12 Monaten erreicht worden sein.

Voraussetzungen für die „Top Company 2022“:

  • Mindestens sechs Bewertungen von Mitarbeitern
  • Mindestens einen Score von 3,8 Sternen insgesamt, als auch bei den Bewertungen der Mitarbeiter
  • Im Durchschnitt muss der Mitarbeiter-Bewertungs-Score der zurückliegenden zwölf Monate bei mindestens 3,8 Sternen liegen
  • Mindestens eine Bewertung in den letzten zwölf Monaten. Eine aktualisierte Bewertung wird dabei auch als neue Bewertung gewertet.


Udo Rieder von der KSW Vermögensverwaltung

Das "böse R-Wort" macht die Runde - und die Zinskurven senden ein böses Omen

Rezession und Inflationsschutz


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Das böse R-Wort macht die Runde – und die Zinskurven senden ein böses Omen

Das böse „R-Wort“ ist zurück: Die Anzeichen für eine Rezession mehren sich in verschiedensten Ländern rund um die Welt. Die Möglichkeiten der Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken sind in dieser Situation arg begrenzt. Anleger sollten nun defensiver agieren und zinssensitive Branchen meiden.

Zehn Jahre minus zwei Jahre = negativ! So rechnet man derzeit in Brasilien. Gleiches gilt für Chile, Ungarn, Tschechien oder Mexiko. Und auch zehn Jahre minus fünf Jahre bringt in einigen Ländern ein negatives Ergebnis.

Wie es dazu kommt? So lautet schlicht das Resultat, wenn man die zwei- oder fünfjährigen (Staats-) Anleiherenditen von ihren zehnjährigen Pendants subtrahiert. Man spricht dann von einer „Inversen Zinsstruktur“, wenn also kurzlaufende Anleihen ein- und desselben Emittenten höher rentieren als langlaufende Papiere.

In „normalen“ Zeiten bringen Anleihen umso höhere Zinsen, je später sie getilgt werden, quasi als Halte- und Risikoprämie für den Anleger. Verkehrte Welt also?

Inverse Zinsstruktur in den USA deutet Rezession an

Natürlich könnte man gegenhalten, dass die Zinsstrukturkurven von Ländern wie Chile oder Tschechien für die globalen Kapitalmärkte eher von nachgelagertem Interesse sind. Leider zeigt sich das Phänomen der inversen Zinsstruktur auch in den Vereinigten Staaten und somit am bedeutendsten Kapitalmarkt des Globus. In der Vergangenheit war eine solche Zinssituation in den USA fast immer ein Vorbote für eine nachfolgende Rezession. Und eine Rezession hat sich bis dato zumeist negativ auf die Aktienmärkte ausgewirkt.

Ob es dieses Mal wieder so kommt? Die Antwort darauf ist momentan wahrscheinlich noch schwieriger zu finden als in früheren Wirtschaftszyklen. Zum einen wurden seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 die Zinsen von der US-Notenbank, aber auch der EZB, durch diverse Anleihekaufprogramme künstlich niedrig gehalten. Andererseits verabschieden sich beide Notenbanken gerade von der ultralockeren Geldpolitik. Das hat zur Folge, dass über kurz (US-Notenbank) oder lang (EZB) die Anleihekäufe eingestellt werden. Die nachlassende (künstliche) Nachfrage sollte gemäß Kapitalmarkttheorie dazu führen, dass die Zinsen am langen Ende wieder steigen, idealerweise über das Niveau ihrer kurzlaufenden Pendants.

Notenbanken stecken in der Zwickmühle

Auf der anderen Seite zwingt die Inflation, die schon vor Ausbruch des abscheulichen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine deutlich gestiegen ist, die Notenbanken mit Zinserhöhungen gegenzusteuern. Dies wiederum hat zur Folge, dass vor allem die Zinsen am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve weiter steigen müssten. Die Fed hat mit dem Zinserhöhungszyklus bereits begonnen und angekündigt einige weitere Schritte folgen zu lassen.

Was auch immer schließlich die Zinsstrukturen dies- und jenseits des Atlantiks stärker beeinflussen wird: Die Gemengelage ist aktuell kompliziert. Anleger sollten ihre Strategie deutlich defensiver ausrichten als in den vergangenen beiden Jahren und weniger auf (zinssensitive) Wachstumswerte setzen.

Sich Hals über Kopf aus allen Anlagen (temporär) zu verabschieden wird höchstwahrscheinlich auch in dieser Krise nicht die Lösung sein. Auch wenn in rezessiven Phasen Aktien leiden, als Sachwert bieten sie traditionell einen gewissen Inflationsschutz. Und ob es tatsächlich zu einer Rezession kommt, oder „nur“ bei erhöhter Inflation bleibt, ist auch noch nicht ausgemacht.

Über den Autor

Seit mehr als 30 Jahren fühlt sich Udo Rieder dem Wertpapiergeschäft verbunden. Der Ausbildung bei der Deutschen Bank AG in Nürnberg folgten Einsätze als Investmentmanager in Lübeck und Genf, wo er das internationale Geschäft sehr wohlhabender Klienten betreute. Seine Rückkehr nach Deutschland führte ihn über die Leitung der Vermögensverwaltung für Nordbayern hin zur Verantwortung für die Investmentmanager im neu gegründeten Geschäftsbereich Private Wealth Management. Im Jahr 2008 ist er zur UBS Deutschland AG gewechselt, um die neu zu eröffnende Niederlassung Nürnberg mit aufzubauen. Seine berufliche Tätigkeit wurde flankiert von berufsbegleitenden Studien an der Bankakademie und der European Business School. Zudem ist er zertifizierter Eurex-Anlageberater. Im Januar 2015 trat Herr Rieder als Gesellschafter der KSW bei, um seine Kunden als Portfoliomanager weiterhin individuell zu betreuen.


Platin - ein unterschätztes Edelmetall?

Platin als Krisenwährung?


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Platin – ein unterschätztes Edelmetall?

Gold gilt nach wie vor als Krisenwährung und ist als solche schon länger im Aufwärtstrend. Rohstoffe im Allgemeinen erleben bereits seit Beginn der Corona-Pandemie extreme Kursbewegungen. Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich die Situation nochmals deutlich verschärft. Den Preis für Platin hat der Krieg indes bisher nicht in die Höhe schnellen lassen.

Der Preis für die Feinunze Gold stieg Anfang März auf einen neuen Höchstkurs bei rund 1.880 Euro. Beim Platin konnte zwischenzeitlich ein Kursaufschlag von knapp 10% seit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzung beobachtet werden. Dieser wurde aber bereits wieder zum Großteil abverkauft. Somit notiert das Metall jetzt wieder ca. 50% unter den Höchstkursen von 2008.

Aktuelle Situation unterstreicht Potential

Platin kommt etwa so selten vor wie Gold. Der Abbau ist aber nur an wenigen Orten der Welt wirtschaftlich möglich. Der Löwenanteil, über 70% der Weltproduktion, kommt aus Südafrika und Simbabwe. Kanada und Russland tragen ca. 16% tragen zur Weltproduktion des Erzes bei. Platin entsteht nicht nur durch direkten Abbau, sondern auch als Nebenprodukt bei der Raffination von Nickel. Hier ist Russland unter den Top 5 der weltweiten Produzenten. Je länger der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland andauern, desto stärker wird die Unterversorgung mit Platin spürbar werden.

Europas Energieversorgung ist extrem abhängig von russischen Gas- und Öllieferungen. Die aktuelle Situation hat dazu geführt, dass die bereits begonnene Energiewende deutlich beschleunigt werden wird. Damit möchte man schnellstmöglich, neben anderen Maßnahmen, die europäische Versorgung auf eine breitere Basis stellen und so für mehr Stabilität sorgen.

Platin spielt hier insbesondere für den Einsatz in Brennstoffzellen und für die Wasserstoffelektrolyse (Herstellung von Wasserstoff) eine sehr wichtige Rolle. Diese Bereiche gelten als mögliche Schlüsseltechnologien der Energiewende, insbesondere für die Speicherung und Rückgewinnung von Strom. Platin ist zudem essenziell, wenn es um die effiziente Verteilung von Strom geht, zum Beispiel bei intelligenten Stromnetzen.

Nicht nur im Energiesektor wird das Edelmetall eingesetzt: Aufgrund seiner Korrosionsbeständigkeit und dem hohen Schmelzpunkt (1772°C) wird Platin unter anderem in Laborgeräten, Thermoelementen, Elektroden, Laserdruckern, Katalysatoren und für die Glasherstellung benötigt. Neben medizinischen Implantaten und Herzschrittmachern findet es auch Verwendung in der Schmuckindustrie und bei der Wertanlage in Form von Münzen oder Barren.

Lieferengpässe programmiert?

Platin sowie andere Erze und Seltene Erden werden als potenziell kritisch eingestuft. Warum? Diese Rohstoffe sind schwer durch andere Materialien zu ersetzen, haben eine immense wirtschaftliche Bedeutung und stammen aus unzuverlässigen Lieferländern. Die Nachfrage nach dem Edelmetall ist stabil und zukunftsträchtig, die Herstellung kostenintensiv und die Lagerstätten begrenzt. Fundamental sind die Aussichten für Platin attraktiv. In der aktuellen Zeit, geprägt durch geopolitische Unsicherheit und inflationäre Tendenzen, sollte Platin in Kombination mit Gold und Silber ein werthaltiges Investment sein.

Über den Autor

Jörg Horneber kann auf eine klassische mehr als 25-jährige Bankkarriere zurückblicken. Nach einer Ausbildung bei der Deutschen Bank AG im Privatkundengeschäft und einem berufsbegleitenden Studium bei der Bankakademie, übernahm er die Position als Berater im Private Banking der Deutschen Bank AG Nordbayern bis Ende 2005. Darauffolgend als Relationship Manager bei der Commerzbank AG Private Wealth Management. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden.Seit April 2012 verstärkt er das Team der KSW Vermögensverwaltung AG als Portfoliomanager. In dieser Funktion ist er mit der individuellen Betreuung von Vermögensverwaltungsmandaten betraut.


Im Jahr des Tigers steht China auf dem Sprung

China im Aufwärtstrend


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Im Jahr des Tigers steht China auf dem Sprung

Wer aus Europa nach China kommt, ist in der Regel überwältigt von der scheinbar grenzenlosen Dynamik des Landes. Vom Optimismus und auch vom hohen Tempo, welches das Alltagsleben des Landes bestimmt. In der Volksrepublik entstehen in großer Zahl immer neue, innovative Startups. Dieses Bild einer Hightech-Nation hat sich im Börsenindex nicht gespiegelt: Chinas Aktienmarkt war 2021 einer der schwächsten weltweit. 2022, im gerade begonnenen Jahr des Tigers, scheinen die Perspektiven deutlich besser.

Die schlechte Performance der chinesischen Börse war auch der staatlichen Regulierungswut geschuldet, die vor allem die großen Internet- und Online-Konzerne traf.  Der Hang Seng Index in Hongkong verlor vergangenes Jahr rund 14 %, die führenden Tech-Indices büßten rund 30 % ein. Die anhaltende Regulierungswelle, die Krise im Immobiliensektor – ausgelöst unter anderem durch die Schieflage des Immobilienkonzerns Evergrande –, Stromausfälle und strikte lokale Corona-Lockdowns haben Chinas Wirtschaftswachstum zuletzt gebremst.

Die politischen und wirtschaftlichen Risiken in China werden auf absehbare Zeit groß bleiben. Dennoch schätzen wir das Marktumfeld für 2002 attraktiv ein.

Immobilienkrise bedroht Binnenkonjunktur

Die wichtigsten Fragen lauten derzeit: Wird die Nulltoleranzpolitik in Sachen Corona-Pandemie aufgehoben? Erholt sich das Wirtschaftswachstum? Lässt der Regulierungsdruck nach? Was macht der Immobiliensektor? Die No-Covid-Politik könnte ein geringeres Problem darstellen, falls die pandemische Lage im Laufe des Jahres aufgehoben wird.

Das Wirtschaftswachstum dürfte sich 2022 um 4,8 % einpendeln. Schärfere Regulierungen – wie im Sommer 2021 – sind vorerst nicht zu erwarten. Zu sehr ist die kommunistische Partei momentan damit beschäftigt, Auffanglösungen für den heiß gelaufenen Immobilienmarkt zu entwickeln. Man kann davon ausgehen, dass die Staatsführung im laufenden Jahr andere Prioritäten setzt. Sie will das Wachstum unterstützen und die ehrgeizige Sozialagenda vorantreiben. Dem Politbüro ist klar, dass die Exporte in 2022, durch die positiven Wirkungen der Lockdowns im Ausland abnehmen werden.

Notenbank hat noch viel Spielraum

Der Binnenkonsum soll daher gestärkt werden. Dem hat die chinesische Notenbank bereits Rechnung getragen, indem sie die Zinsen zum Jahresbeginn gesenkt und die Geldpolitik weiter gelockert hat. Im Unterschied zu den anderen Notenbanken weltweit hat China noch erhebliches Potential die Märkte zu stimulieren.

Fazit: Die gute Nachricht lautet: Alle hier beschriebenen Risiken würden die Kapitalmärkte momentan nicht unvorbereitet treffen. Die Märkte werden sich daher auf Anzeichen der Verbesserung konzentrieren. Die massive Korrektur der chinesischen Aktienmärkte im vergangenen Jahr bietet einige interessante Investitionschancen. Wir gehen davon aus, dass mit Ausnahme der durch den Staat regulierten Sektoren, die Wirtschaft sich robust zeigen und die chinesische Börse sich von den anderen Weltmärkten abkoppeln wird. Besondere Beachtung sollte Branchen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, Elektromobilität, Software und künstliche Intelligenz geschenkt werden. Geduld und Augenmaß haben sich bei Chinaanlagen in der Vergangenheit immer ausgezahlt und so wird es auch 2022 sein.

Über den Autor

Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.


Der Sozialstaat wankt

Das Problem der deutschen Sozialkassen


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Deutsche Steuerzahler finanzieren die EU – dabei wankt der Sozialstaat schon

Die deutschen Sozialkassen stehen vor einem gewaltigen Problem: Aufgrund der demografischen Entwicklung steigen die Kosten, während die Anzahl der Beitragszahler abnimmt. Gleichzeitig entwickelt sich die EU zunehmend zur Transferunion. Das alles geht zu Lasten des deutschen Beitrags- und Steuerzahlers.

Den größten Anteil an Steuerzuschüssen verschlingen die Rentensysteme. Dass die Reserven der Rentenkassen 2021 geringer wurden, ist nur ein Vorbote: Die demografische Entwicklung verheißt einen weiteren Anstieg der Kosten.

Krankenkassen funken SOS

Die Situation der gesetzlichen Krankenversicherungen lässt gar einen Beitragssprung befürchten. Kaum ein Land auf der Welt gibt mehr Geld für die Gesundheit aus als Deutschland. Schon mehrfach mussten die Krankenkassen im Laufe der Pandemie mit Steuermitteln stabilisiert werden. Im laufenden Jahr wird der erforderliche Zuschuss auf fast 30 Mrd. Euro geschätzt.

Natürlich trägt die Demografie dazu maßgeblich bei. Aber auch um die Effizienz des Gesundheitssystems scheint es nicht allzu gut bestellt zu sein. Eine Idee, wie dies verbessert werden könnte, sucht man in den Plänen der Ampelregierung bis dato vergebens.

In der Arbeitslosenversicherung sieht es nicht viel besser aus, da die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld I und Kurzarbeitergeld in der Corona-Phase wieder zugenommen hat. Diese höheren Ausgaben und geringeren Beitragsaufkommen werden auf Sicht nur durch höhere Beiträge kompensiert werden können.

Transfer-Union als Einbahnstraße

Corona hat die Staatsfinanzen arg strapaziert. Die Gründe für die Schieflage der öffentlichen Kassen liegen jedoch schon weiter zurück. Und wer schon angeschlagen auf die Reise geht, darf sich nicht wundern, wenn bei Gegenwind die Luft wegbleibt.

Dennoch darf sicher behauptet werden, dass Deutschland im europäischen Vergleich als der Einäugige unter den Blinden dasteht. Die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat dem Bund trotz rekordhoher Neukreditaufnahmen Einkünfte durch Negativverzinsung von fast sechs Milliarden Euro beschert.

Dabei wächst das Risiko, dass durch Finanztransfers innerhalb der EU und gemeinschaftliche Haftung ein neuer Schuldenberg entsteht, dessen Rückzahlung mehr als fragwürdig erscheint. So warnte Ifo-Präsident Fuest erst kürzlich, dass sich die EU zunehmend zur Transferunion entwickele, in der die Steuerzahler aller Mitgliedstaaten für wirtschaftliche Probleme einzelner Staaten haften müssen, obwohl sie deren Politik nicht beeinflussen können.

Die vom früheren Ifo-Präsidenten Hans-Werner Sinn immer wieder kritisierten Target-Salden, die auf deutscher Seite auf über 1,1 Billionen Euro angewachsen sind, könnten die Schieflage wieder einrenken. So hoch sind die deutschen Forderungen gegenüber der EZB. Wer jedoch glaubt, dieser Saldo würde jemals ausgeglichen, der glaubt wohl auch an Märchen.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.


Udo Rieder von der KSW Vermögensverwaltung

Musikrechte rocken das Depot

Lohnt sich ein Investment in Musikrechte?


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Musikrechte rocken das Depot

Wer kennt sie nicht, diese ikonische Liedpassage; „Money, Money, Money – must be funny, in the rich man’s world“? Der Song von 1976 wurde einer der erfolgreichsten ABBA-Hits und machte die schwedischen Pop-Giganten wohl noch ein gutes Stückchen reicher. Doch man muss kein Rock- oder Popstar sein, um mit Musik Geld zu verdienen. Ein gutes Händchen beim Investment in Musikrechte reicht schon. Das geht auch über börsennotierte Unternehmen und über einen britischen Fonds.

Ich selbst habe es ja nie über den kindlichen Blockflöten-Spieler hinausgeschafft, aber durchaus davon geträumt, als berühmter Rockstar einmal ganz viel Geld zu verdienen. Und als ich anlässlich des Wetten-Dass-Revivals in unserer schönen Heimatstadt den Männern von ABBA so gelauscht habe, erinnerte ich mich daran, dass die Band vor einigen Jahren ein Milliardenangebot von Sony für ein Comeback ausgeschlagen hatte. Wieviel Geld muss also nun geflossen sein, dass es sich die Schwedenkapelle doch noch anders überlegt hat?

Bereits im Jahr 1985 hat kein Geringerer als der King of Pop, Michael Jackson, für Rechte an 251 Songs der Beatles die damalige Rekordsumme von 47,5 Mio. $ gezahlt. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Inflationsrate von 2% p.a. ergäbe sich ein heutiger Gegenwert von unter 100 Mio. $. Im Vergleich zu den aktuell aufgerufenen Preisen für Musikrechte geradezu ein Schnäppchen!

Dylan-Songs für 300 Mio. $

Angesichts des Erfolgs von Musik-Streaming-Diensten wie Spotify, Apple Music, Deezer und Co., der Musik für den Konsumenten immer günstiger machte, könnte man annehmen, dass der Wert von Musikrechten in den letzten Jahren geradezu implodiert ist. Genau das Gegenteil aber war zuletzt zu beobachten.

So hat zum Beispiel der amerikanische Singer-Songwriter Bob Dylan im Dezember 2020 die Rechte an seinen Liedern für geschätzte 300 Mio. $ an die Universal Music Group verkauft! Und bei dem spektakulären Deal im Jahr 2016, als Beatles-Rechte in einem Paket mit anderen Dylan-Songs und Titeln weiterer bekannter Künstler (u.a. Lady Gaga) für 750 Mio. $ bei Sony landeten, rieb sich so manch einer verwundert die Augen.

Erst kürzlich sorgte die Rock- und Soul-Diva Tina Turner für Schlagzeilen, als sie bekanntgab, all ihre Musikrechte an BMG (Bertelsmann) zu veräußern. Bei über 180 Millionen verkauften Tonträgern inkl. zahlreicher Nummer 1 Hits kann man erahnen, wieviel Geld in die Schweiz geflossen ist. Die Aufzählung ließe sich um einige berühmte Künstler erweitern. Fakt ist, dass im Jahr 2020 Musikrechte für geschätzte 4 Mrd. $ den Besitzer gewechselt haben. Und in diesem Jahr wird der Umsatz voraussichtlich noch einmal zulegen.

Streamingdienste, klassische Labels oder Fonds-Investment?

Als Anleger kann man entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Musikindustrie investieren. Als Streaming-Dienst ist z.B. Spotify an der Börse notiert. Von den klassischen Music-Labels, die als Käufer von Musikrechten in Erscheinung treten, sind u.a. die Universal Music Group oder Warner Music gelistet.

Das wahrscheinlich „reinste“ Investment in Musikrechte lässt sich über den Hipgnosis Songs Fund darstellen. Dieser wurde von Intimkennern der Branche im Jahr 2018 mit dem Ziel aufgelegt, eines Tages über ein Fünftel der weltweiten Musikrechte zu verfügen. Und sie sind bereits auf einem guten Weg!

Wer Spaß daran hat, begibt sich selbst auf die Suche nach den Mega-Hits der Zukunft. Das Wiener Startup Gobal Rockstar gründete 2014 eine Crowdinvesting-Plattform für Musik, die 2020 mit dem Gründerpreis „Business Punk“ ausgezeichnet wurde. Hier kann man gezielt und direkt in einzelne Lieder oder ganze Alben von Newcomern investieren und partizipiert zusammen mit den Künstlern an zukünftigen Vermarktungserfolgen. Ein wenig Musikgespür sollte man natürlich haben.

Wie auch immer Sie Ihre Vorlieben für Musik ausleben wollen: Keep on rockin‘!

Über den Autor

Seit mehr als 30 Jahren fühlt sich Udo Rieder dem Wertpapiergeschäft verbunden. Der Ausbildung bei der Deutschen Bank AG in Nürnberg folgten Einsätze als Investmentmanager in Lübeck und Genf, wo er das internationale Geschäft sehr wohlhabender Klienten betreute. Seine Rückkehr nach Deutschland führte ihn über die Leitung der Vermögensverwaltung für Nordbayern hin zur Verantwortung für die Investmentmanager im neu gegründeten Geschäftsbereich Private Wealth Management. Im Jahr 2008 ist er zur UBS Deutschland AG gewechselt, um die neu zu eröffnende Niederlassung Nürnberg mit aufzubauen. Seine berufliche Tätigkeit wurde flankiert von berufsbegleitenden Studien an der Bankakademie und der European Business School. Zudem ist er zertifizierter Eurex-Anlageberater. Im Januar 2015 trat Herr Rieder als Gesellschafter der KSW bei, um seine Kunden als Portfoliomanager weiterhin individuell zu betreuen.


KSW erhält 2022 erneut höchste Auszeichnung „summa cum laude“ bei Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum

Auszeichnung „summa cum laude“ 2022


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KSW erhält 2022 erneut höchste Auszeichnung „summa cum laude“ bei Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum

Urkunde mit summa cum laude der KSW Vermögensverwaltung AG 2022

Die KSW Vermögensverwaltung wurde zum zweiten Mal in Folge mit der höchsten Auszeichnung „summa cum laude“ vom Handelsblatt und dem Fachmagazin „Elite Report“ prämiert. Am 22.11.2021 wurde die Auszeichnung in München in Empfang genommen.
Nur 51 der 362 untersuchten Vermögensverwalter und Banken haben es in die Elite der Vermögensverwalter geschafft. „Wer sich dauerhaft unter diesen 14 Prozent behaupten kann, gehöre zu den besten Anbietern im deutschsprachigen Raum“, sagt Herausgeber Caspar von Schönfels.

„Die KSW AG gehört nun seit mehreren Jahren zur Spitze dieser Vermögensverwalter und ihr guter Ruf und ihre exzellenten Leistungen haben sich herumgesprochen“, so von Schönfels. „Dieser unabhängige Vermögensverwalter gehört mittlerweile zu den Marktführern in der Frankenregion und zu den größeren Finanzportfolioverwaltern in Deutschland. Seit 2021 ist das verwaltete Vermögen auf über 1,1 Mrd. Euro gestiegen – das kommt nicht von ungefähr. Stabilität und Kontinuität in der Betreuung werden durch die hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen manifestiert. Ein Erfolgsgarant. Die ökologische Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Firmen-DNA, wobei Nachhaltigkeit auch soziale Verantwortung und soziales Engagement bedeutet. Die Stiftungskompetenz der KSW wurde bereits des Öfteren ausgezeichnet und die Performance stimmt auch, und das seit Jahren“, kommentierte von Schönfels in seinen weiteren Ausführungen.


Der Trend zur Nachhaltigkeit führt die Börsen mit voller Wucht in die grüne Blase

Börsen und die grüne Blase


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Der Trend zur Nachhaltigkeit führt die Börsen mit voller Wucht in die grüne Blase

Nachhaltige Anlagen boomen: Rund 700 nachhaltige Investmentfonds – mit unterschiedlichen Schwerpunkten – sind mittlerweile in Europa zugelassen. Jeder zweite Euro floss laut Statistik des BVI (Bundesverband Investment und Asset Management) 2020 in grüne Investments. Der politische Druck und der Stimmungswandel in der Gesellschaft verstärken diesen Trend und treiben die Vermögenspreise nachhaltiger Aktien. Die grüne Blase am Kapitalmarkt wächst.

1.600 Mrd. Euro. So viel Geld verwalten nach Angaben der Ratingagentur morningstar weltweit Aktienfonds, die ihre Investments an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten, wie Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensaufsicht (Environment, Social, Governance, Kurzform: ESG). Allein im vergangenen Jahr kamen rund 360 Mrd. Euro hinzu.

Der Sektor der ESG-Fonds wächst dynamisch und damit auch die Fülle an Informationen und Marketingaktionen. Für alle Marktteilnehmer wird es immer schwieriger ein klares Bild zu erhalten. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vergleicht den Boom der Nachhaltigkeitsfonds in ihrem Quartalsbericht schon mit der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und rechnet nach der laufenden Phase des Investitionsbooms mit größeren Preiskorrekturen.

Kursübertreibungen waren nicht aufzuhalten

Schon jetzt gibt es Kursübertreibungen, da die meisten Anleger über Exchange Traded Funds (ETF) oder aktiv gemanagte Fonds in das Nachhaltigkeitssegment investieren, also nicht selektiv vorgehen.

Der wohl bekannteste ETF von iShares heißt „clean energy“. Der Fonds hat 2020 einen regelrechten Hype erlebt, einen Wertzuwachs von 180 % erzielt und verwaltet mittlerweile ein Volumen von 5,1 Mrd.  USD. Durch das blinde Investieren von Fonds wie diesem, wurden z.B. die Aktien des US Brennstoffzellenherstellers Plug Power erst um 2100 % nach oben getrieben, um sich dann Anfang 2021 nochmals zu verdreifachen. Vom Hoch im Februar brachen sie dann wieder rund 70 % ein.

Ähnlich erging es anderen grünen Unternehmen, Herstellern von Windkraftanlagen, Solarzellen oder Turbinen. Auch wenn einige Investoren teils herbe Kursverluste erlitten, ist der generelle Trend ungebrochen, in solche Produkte weiter international diversifiziert zu investieren. Und auch der politische Wille ist stärker denn je, in Richtung saubere Energie zu investieren und nachhaltig CO2 einzusparen. Aber es gilt genauer hinzuschauen, in welche Segmente man investiert und von Seiten der Produktanbieter entsprechend aufklärend darauf zu reagieren.

Zu viel Geld für zu wenig profitable Unternehmen

Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass Investoren auf viel zu hohem Niveau in das Marktsegment einsteigen und der Herdentrieb dazu führt, dass nur in einige wenige Aktien investiert wird. Verändern sich dann die ESG-Kriterien bei in Indizes gelisteten Werten, müssen die Fondsmanager diese Aktien verkaufen. Aufgrund geringer Liquidität können solche Titel dann ins Bodenlose fallen. Dabei ist noch nicht die allgemeine Gefahr für die Börsen berücksichtigt, wenn die Notenbank die Zügel in der Geldpolitik wieder anzieht.

Bessere Selektion wird zum Erfolg führen

Die vergangenen Quartale haben gezeigt, dass grüne Investments nicht automatisch wertsteigernd sind, deshalb lohnt ein genauer Blick in die jeweiligen Assets. Solarworld ist nur ein Beispiel, dass bei wegfallender staatlicher Förderung ein ehemals erfolgreiches Unternehmen auch Pleite gehen kann. Nachhaltigkeit ist kein Selbstläufer. Anleger sollten nicht automatisch zugreifen, nur weil ein Produkt mit dem vermeintlichen Gütesiegel „ESG“-konform gekennzeichnet ist. Vielmehr sollte man immer genau darauf schauen, in welche Unternehmen jeweils investiert wird. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass langfristige Anlagen in nachhaltige Investmentstrategien eine Überrendite erzielen konnten. Anleger sollten von daher nicht allein den Fokus auf „E“ (Enviroment= Umwelt) Investments legen. ESG umfasst neben den Umwelt- eben auch Sozial- und Governance-Themen, die weitaus mehr als reine Umweltinvestitionen zu bieten haben.

Über den Autor

Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.


Mit Dividenden und Rohstoffen gegen Inflation und Nullzins

Dividenden und Rohstoffe statt klassischer Anlagen?


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Mit Dividenden und Rohstoffen gegen Inflation und Nullzins

Vermögen sichern, Kaufkraft erhalten – diese hehren Ziele klingen in Zeiten von Nullzins und steigenden Preisen wie ein frommer Wunsch. Angetrieben durch die Energiepreise wurde für den Monat Juli eine Inflationsrate von 3,8 % veröffentlicht; eine höhere Zahl gab es zuletzt im Dezember 1993. Und angesichts rasant steigender Staatsschulden wird sich vor allem in Europa wohl kaum etwas an der Zinspolitik der Notenbank ändern. Nach der Bundestagswahl droht zudem die Besteuerung großer Vermögen. Wie kann da eine zukunftsfähige Anlagestrategie aussehen?

Die Aktionärsquote lag 2020 in Deutschland bei ca. 15,7 Prozent. Während in vielen anderen Ländern der Anteil der Aktionäre traditionell (teilweise auch subventioniert mit Steuervorteilen) erheblich höher liegt, wird der zaghafte Anstieg hierzulande vor allem dadurch angetrieben, dass die Anlagealternativen schon seit Jahren fehlen. Doch werden diese Anleger auch in turbulenteren Börsenphasen die Nerven und die Aktien behalten?

Mit einer durchdachten Auswahl von Aktien oder Fonds (egal ob aktiv oder passiv) sollten sich solche vorübergehenden Belastungen meistern lassen. Nehmen wir als Beispiel die Situation im Frühjahr 2020: Der durch Covid 19 ausgelöste heftige Börseneinbruch rund um den Globus wurde innerhalb weniger Monate wieder aufgeholt. Wer die Zeichen der Zeit erkannte und sich an der Branchenrotation beteiligte, konnte sogar Gewinne einfahren, bevor der breite Markt hinterherkam. Aber auch die „Old-Economy“ hat inzwischen fast weltweit neue Höchststände erreicht und ein Ende ist noch nicht abzusehen.

Natürlich lässt sich diese Entwicklung nicht einfach in die Zukunft fortschreiben. Nicht immer können Kurs-Rückschläge in solch kurzer Zeitspanne aufgeholt werden. In manchen Märkten (leider auch in Deutschland) dauerte es manchmal Jahre, bis alte Höchstmarken wieder erreicht bzw. überboten werden konnten. Allerdings handelte es sich um Phasen, in denen positive Zinsen für Termingelder oder Anleihen zu erzielen waren. Das wird wohl auf absehbare Zeit in der EU nicht mehr der Fall sein.

Nicht alle Eier in einen Korb legen

Auf der Suche nach Rendite sind möglicherweise Aktien interessant, die regelmäßig eine Dividende zahlen. Es gibt Unternehmen die schon seit über 100 Jahren ununterbrochen an ihre Anteilsinhaber eine jährliche Ausschüttung vornehmen. Diese sogenannten Jahrhundertaktien schützen zwar auch nicht vor temporären Kursverlusten, zahlen jedoch auch in schwierigen Zeiten eine Art „Treuebonus“.

Mit Rohstoffen und Edelmetallen als Beimischung kaufen sich Anleger zudem eine Art Versicherung gegen die eingangs zitierte Verschuldungsthematik und eine steigende Inflation ein. Besonders wichtig ist dabei eine physische Hinterlegung der entsprechenden Basiswerte. Die Alternativlösung über nicht so unterlegte Zertifikate ist bestenfalls für Spekulationen und Tradingzwecke geeignet.

Langfristigkeit ist Trumpf

Wer Vermögen und Kaufkraft erhalten will, wird also eventuell umdenken müssen. Dabei ist die Langfristperspektive wichtiger als die kurzfristigen Erfolge. Mit einem Blick auf die Vergangenheit lassen sich die Vorteile einer mehr unternehmerisch geprägten Investitionskultur eindrucksvoll belegen. Lediglich die Höhe der (realen) Rendite kann je nach Anlagezeitraum unterschiedlich ausfallen.

Wer Umschichtungen zu Lasten unverzinster Anlagen vornimmt, ist gut beraten etappenweise vorzugehen. Nur so sind allzu große Anfangsverluste vermeidbar, denn beim Timing – also der Wahl des richtigen Einstiegs- oder Verkaufszeitpunktes – verschätzen sich häufig selbst die Profis.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.