Darum ist Brasilien Favorit bei Investoren und Fußballfans

Darum ist Brasilien Favorit bei Investoren und Fußballfans

Die Seleção Brasileira gilt bei der anstehenden Fußball-WM als einer der Anwärter auf den Titel. Der Aktienmarkt des lateinamerikanischen Landes ist bei Investoren ebenfalls ein Favorit.

Abzulesen ist diese Favoritenrolle am wichtigsten Aktienindex Brasiliens, dem Ibovespa. Der etwa 70 Aktien beinhaltende Performanceindex umfasst den Großteil aller in São Paulo gelisteten Aktien. Im Februar 2018 markierte der Ibovespa mit 88.317 Punkten ein neues Allzeithoch. Seitdem gab es allerdings eine Konsolidierung um etwa elf Prozent auf aktuell 78.600 Punkte. Der Höhenflug ist keine kurzfristige Erscheinung. Im Jahr 2016 betrug der Zuwachs schon knapp 40 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es fast 29 Prozent.

Ein Grund dafür ist die wirtschaftliche Erholung des Landes. Nach der Rezession in den Jahren 2015 und 2016 mit einem negativen Wirtschaftswachstum von minus 3,8 Prozent und minus 3,5 Prozent, hat sich die Wirtschaft im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von knapp einem Prozent wieder stabilisiert. Für 2018 gehen Analysten von 2,4 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Die Folgejahre bis 2022 werden ähnlich eingeschätzt.

Die Lage bessert sich
Die Staatsverschuldung stieg im Jahr 2017 nochmals um acht Prozent auf 74 Prozent des BIP und somit auf ein Allzeithoch. Allerdings bewegt sich die Verschuldung im Vergleich zur Eurozone (2017 laut EU-Kommission: 88,8 Prozent) und den USA (laut OECD: 107,8 Prozent) noch auf relativ bescheidenem Niveau.

Eine sehr positive Entwicklung konnte bei der Inflation beobachtet werden. Diese lag im Jahr 2017 nur bei 2,9 Prozent und hat sich gegenüber Vorjahr fast halbiert. Die brasilianische Notenbank konnte somit den Leitzins von 14 Prozent auf 6,5 Prozent senken. Das ist der tiefste Stand der letzten 20 Jahre.

Allerdings ist die Arbeitslosigkeit in Brasilien noch sehr hoch (2017: 11,8 Prozent). Die Situation verbessert sich nur sehr langsam. Aus diesem Grund ist auch der private Binnenkonsum noch nicht auf dem Stand vor der Rezession. Die Lage hat sich 2017 aber bereits deutlich verbessert.

Der brasilianische Real hat 2017 zum Euro um etwa 16 Prozent und 2018 um 10 Prozent abgewertet. Aktuell ist er nicht mehr weit von seinem Allzeittief entfernt. Die Entwicklung des Real ist zum Teil politisch hausgemacht, aber auch auf die gestiegenen Zinsen in den USA zurückzuführen. Von dem günstigen Real profitiert die exportorientierte Wirtschaft des Landes. Schon jetzt zeigen Brasiliens Unternehmen aus den wichtigen Wirtschaftssektoren Rohstoffe (Landwirtschaft, Bergbau, Erdöl/Treibstoffe, Eisen/Stahlindustrie), Chemie und Maschinenbau eine deutliche Verbesserung ihrer Geschäftsaussichten an.

Polit-Skandal nach Polit-Skandal
Ein Problem ist nach wie vor die außergewöhnlich instabile politische Situation. Sie beschäftigt das Land und potenzielle Investoren über die letzten Jahre. Nach dem Korruptionsskandal um den Ex-Präsidenten Lula da Silva und der Amtsenthebung seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff im Sommer 2016, wird das Land derzeit von einer liberal-konservativen Regierung geführt – mit dem ebenfalls unter Korruptionsverdacht stehenden Michel Temer an der Spitze. Seine Regierungsperiode endet im Herbst. Die Verunsicherung, wer die neue Regierung stellen wird, ist groß. Anfang Oktober finden die Präsidentschaftswahlen statt. Bisher kristallisiert sich aufgrund der Umfragewerte noch keine Indikation zur zukünftigen Regierung heraus.

Die politische Unsicherheit ist sicherlich ein Grund für die überdurchschnittlich hohe Volatilität an den brasilianischen Kapitalmärkten. Das ist Chance und Risiko für Investoren zugleich. Die brasilianischen Aktien sind im internationalen Vergleich günstig bewertet und preisen die Risiken bereits ein. Eine Investition in den Real erscheint aufgrund der aktuellen Kursentwicklung und der attraktiven Renditen eine gute Diversifikation für risikobereite Anleger zu sein.

Eine erfolgreiche WM könnte die Stimmung im Land zumindest kurzfristig zusätzlich befördern. Anleger sollten aber die Entwicklung der Präsidentschaftswahlen genau beobachten. Die wirtschaftliche Perspektive für Brasilien ist auf jeden Fall vorhanden. Es muss nur Ruhe einkehren.

Über den Autor

Jörg Horneber kann auf eine klassische mehr als 25-jährige Bankkarriere zurückblicken. Nach einer Ausbildung bei der Deutschen Bank AG im Privatkundengeschäft und einem berufsbegleitenden Studium bei der Bankakademie, übernahm er die Position als Berater im Private Banking der Deutschen Bank AG Nordbayern bis Ende 2005. Darauffolgend als Relationship Manager bei der Commerzbank AG Private Wealth Management. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden.Seit April 2012 verstärkt er das Team der KSW Vermögensverwaltung AG als Portfoliomanager. In dieser Funktion ist er mit der individuellen Betreuung von Vermögensverwaltungsmandaten betraut.


Es gibt keine Sieger im Handelskrieg

Es gibt keine Sieger im Handelskrieg

Die Strategie, die US-Präsident Trump mit den angedrohten Zöllen im Handel mit den USA verfolgt, ist ziemlich einfach. Zunächst wird eine harte Drohung ausgesprochen, dann werden bilateral Zugeständnisse für einzelne Länder gemacht. Das soll die Verhandlungsposition der „Amerika-First“-Gegner schwächen, da diese nicht mehr gemeinsam vorgehen. Nicht zuletzt handelt Trump nach der Devise: Wer nicht hören will, muss fühlen. In Teilen scheint diese Strategie sogar aufzugehen. Die Zuversicht deutscher Exporteure ist deutlich gedämpft und die Stimmung der Unternehmen auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr.

Bei Anlagen in Holz oder in seltenen Erden spielen vor allem Umweltaspekte eine wichtige Rolle. Auf der Habenseite kann Holz verbuchen, dass es ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff ist, der vielseitig verwendet werden kann. Bei einer Investition in Aufforstungsprojekte hilft man sogar mit, ökologisch wertvollen Lebensraum zu schaffen. Kritisch wird es jedoch, wenn unter Renditegesichtspunkten sogenannte edle Hölzer gerodet werden, die häufig in den tropischen Regenwäldern wachsen. Wenn man die grüne Lunge der Erde zu sehr ausbeutet, hat das langfristig katastrophale Folgen, nicht nur vor Ort. Der Klimawandel lässt grüßen.

Beim Holz kann im wahrsten Sinne des Wortes der Wurm drinstecken. Aber nicht nur ein möglicher Schädlingsbefall, auch Naturkatastrophen wie Brände und Stürme sowie gesellschaftspolitische Strömungen können die Preisfindung stark beeinflussen. Investoren haben mehrere Alternativen: Es gibt geschlossene Fonds oder Direktanlagen, die mit dem Investment in „meine Bäume“ werben, aber den Nachteil des extrem langen Anlagehorizonts haben. Indirekte Anlagen wie Publikumsfonds und Holzzertifikate eignen sich dank einer breiteren Risikostreuung und höherer Marktliquidität besser für Privatanleger. Zertifikate bilden häufig mit entsprechenden Aktien die gesamte Wertschöpfungskette der Forstwirtschaft ab. Die Schwankungen und Wertentwicklungen gleichen daher sehr denen breiter Aktienindizes.

Seltene Erden – gar nicht so selten
Bei den seltenen Erden erfolgt der Abbau dieser kostbaren Metalle, die unter anderem in Handys, der Unterhaltungselektronik, der Medizintechnik und bei der Batterieherstellung Verwendung finden, meist mithilfe giftiger Säuren. Als Nebenprodukt der Gewinnung bleiben häufig radioaktive Abfälle übrig. Man muss den Bogen also schon weit spannen, um über die Elektromobilität, die der Luftreinhaltung in den Großstädten dieser Welt dienen soll, diesen Rohstoffen einen Ökostempel aufdrücken zu können.

Zumal die seltenen Erden gar nicht so selten sind und um ein Vielfaches häufiger vorkommen, als viele Edel- und Industriemetalle. Da stellt sich die Frage nach der Rentabilität dieses Investments. Und da China, der einstige Quasi-Monopolist für viele seltene Erden, mittlerweile seine Exportbeschränkungen deutlich gelockert hat und weltweit bedeutende Vorkommen neu erschlossen wurden, steigt das Angebot. Das Aufwertungspotenzial scheint daher eher begrenzt zu sein. Andererseits verstärkt unter anderem China seine E-Mobilitätsoffensive, was die Nachfrage nach seltenen Erden als wichtigem Baustein der benötigten Batterien ankurbeln dürfte.

Der einstige Hype um die seltenen Erden fand aufgrund überwiegend enttäuschender Entwicklungen der investierbaren Fonds, ETFs oder Indizes und der zugrunde liegenden Aktien ein jähes Ende, sodass heute nicht mehr allzu viele Investmentmöglichkeiten übriggeblieben sind. Die theoretisch mögliche physische Investition in die entsprechenden Rohstoffe ist kompliziert und scheidet für Privatanleger zumeist aus.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.


"Chaos ohne Grenzen": Mit dem Erfolg der ETFs wächst das Risiko

„Chaos ohne Grenzen“: Mit dem Erfolg der ETFs wächst das Risiko

Warren Buffett nannte Derivate einmal finanzielle Massenvernichtungswaffen. ETFs sind zwar keine Derivate, der Erfolg der indexabbildenden Exchange Traded Funds (ETF) bereitet Marktteilnehmern dennoch Kopfzerbrechen. Denn auch sie haben das Potenzial, Milliarden zu vernichten.

Im vergangenen Jahr flossen allein in Europa nach Angaben von Morningstar rund 100 Milliarden US-Dollar in ETFs. Das Gesamtvolumen aller ETF betrug 2017 weltweit gut 4.000 Milliarden US-Dollar. Bis 2020 könnten rund 6.000 Milliarden US-Dollar in indexorientierten Produkten angelegt sein. Das Erfolgsrezept ist deren Transparenz und Einfachheit. Wer einen ETF kauft, folgt der Entwicklung eines Korbes von Aktien, Renten oder Rohstoffen. Für diesen Automatismus braucht man kein Managementteam, man bleibt passiv im Index investiert.

Mit dem Erfolg der ETFs wachsen allerdings die Risiken. Das hat man in den vergangenen Jahren immer wieder gesehen. Am 24. August 2015 rauschte der S&P-500-Index zu Handelsbeginn innerhalb von 15 Minuten um sieben Prozent ab, weil unzählige Händler Anteile am S&P-500-ETF abstießen. Da es in diesen Minuten schlichtweg keine Käufer gab, wurde es immer schwieriger, den korrekten Wert des Fonds zu berechnen. Innerhalb von einer Stunde normalisierte sich die Lage wieder. Es ist bis dato der größte Flash Crash der Geschichte.

Am 4. Februar 2018 gab der Dow Jones im Tagesverlauf bis zu sechs Prozent nach. Wieder gerieten ETFs und vor allem Computerprogramme, die rein auf ETFs basierte Handelsstrategien managen, in die Kritik. Nach Angaben des Investmentmanagers Blackrock betrug das gesamte Handelsvolumen in dieser Börsenwoche allein bei ETFs 1.000 Milliarden US-Dollar.

ETFs verstärken ungewöhnliche Marktlagen
Für die ETF-Crashs gibt es eine gute Erklärung. ETFs beinhalten zwar die Werte eines Index, den sie abbilden, doch Anleger handeln diese Werte nicht direkt. Wie bei einer Aktie wird der Kurs des ETFs durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Will jeder verkaufen, aber niemand kaufen, kann der ETF-Kurs massiv vom Index, den er abbildet, abweichen. Im Ergebnis haben ETFs die Struktur unserer Kapitalmärkte grundlegend verändert.

Solange der Börsenhandel in ruhigen Bahnen verläuft, sind ETFs ein kostengünstiges Mittel zu investieren. Schwierig wird es in außergewöhnlichen Marktlagen. Dann tendiert die Konstruktion dazu, diese Marktlage zu verstärken. Nach einer Untersuchung des Instituts für Vermögensaufbau waren bei Auftragsgrößen von über einer Million Euro deutlich höhere Geld-Brief-Spannen und teilweise Liquiditätsprobleme erkennbar. Hier relativiert sich die niedrige Managementgebühr von ETFs. Durch die erhöhten Spreads werden solche Produkte teurer als aktiv gemanagte Fonds.

Besonders bei Renten-ETFs ist Vorsicht geboten. Die großen Indizes auf Staatsanleihen haben die Eigenheit, dass die Zusammensetzung innerhalb des Index den Staaten eine größere Gewichtung beimisst, die höher verschuldet sind. Durch die Anleiheaufkaufprogramme der Notenbanken ist die Liquidität in diesen Segmenten extrem verzerrt, was bei fallenden Anleihekursen zu einem höheren Abgabedruck führt und Kursverwerfungen mit sich bringt.

„Chaos ohne Grenzen“
John Bogle, mittlerweile 89 Jahre alter Gründer der Vanguard Group, einer der größten ETF-Anbieter weltweit, gründete vor 40 Jahren den ersten Indexfonds. Im Jahr 2016 antwortete er auf die Frage, was passieren würde, wenn jeder nur noch Indexfonds nutzt: „Chaos ohne Grenzen. Man kann nicht kaufen oder verkaufen, es gibt keine Liquidität und keinen Markt mehr“. Aber das kann erst dann eintreffen, wenn der Marktanteil dieser Produkte auf 90 Prozent steigt und davon sind wir weit entfernt.

Trotz der jüngsten Verwerfungen bleiben ETFs für uns ein wichtiger Baustein bei der langfristigen Allokation eines Depots. Man kann mühelos ein breit diversifiziertes, kostengünstiges Portfolio zusammenbauen. Ausschließlich in solche Produkte investieren wir trotzdem nicht, da der Value Ansatz und die Investition in viele defensive, hervorragende Aktien sowie aktiv gemanagte Fonds bei Kursrückgängen besser schützt, als ein rein passives Investment.

Über den Autor

Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.


Citywire: KSW verjüngt Portfoliomanagement und treibt Generationenwechsel voran

Citywire: KSW verjüngt Portfoliomanagement und treibt Generationenwechsel voran

Die KSW Vermögensverwaltung AG hat zum 1. April einen neuen Mitarbeiter für die Kundenbetreuung und das Portfoliomanagement eingestellt. Mit der Neueinstellung von Marco Birkmann wolle das Unternehmen unter anderem den Generationenwechsel aktiv begleiten. Das hat Citywire Deutschland in Erfahrung gebracht.

Birkmann hat seine Ausbildung als Bankkaufmann bei der Sparda-Bank Nürnberg abgeschlossen und verfügt zudem über Abschlüsse der Studiengänge zum Bankfachwirt und Bankbetriebswirt. Bei der KSW soll Birkmann die Kollegen im Portfoliomanagement begleiten und seine Expertise in diesem Bereich aufbauen.

„Als Unternehmen können wir uns dem Generationenwechsel nicht entziehen. In ein paar Jahren müssen wir fähige Mitarbeiter haben, die eine mögliche Lücke durch Weggänge im Senior-Bereich füllen können“, so Wolfgang Köbler, Vorstand der KSW Vermögensverwaltung gegenüber Citywire Deutschland.

Neben jungen Mitarbeitern mit neuen Ideen und Denkansätzen setze die KSW auch auf erfahrene Privatbanker. „Erfahrene Mitarbeiter bringen meist auch ein eigenes Kundenbuch mit, was für das Wachstum einer Vermögensverwaltung natürlich von Vorteil ist“, betont Köbler. Entsprechend achte das Unternehmen auf eine passende „Mischung“ des Personals.

Neue Firmenzentrale für weiteres Wachstum
Um weiterhin junge Mitarbeiter zu finden, nutzt der Nürnberger Vermögensverwalter auch inzwischen verstärkt den Kontakt zu umliegenden Universitäten. „Wir unterstützen Studenten gerne bei ihrer Bachelor- oder Masterarbeit im Rahmen des Studienabschlusses – so können wir gleichzeitig engen Kontakt zu möglicherweise vielversprechendem Nachwuchs knüpfen“, erklärt Köbler.

Es sei wichtig, dass junge Mitarbeiter ihr Handwerk von Anfang an richtig lernen und in ihre Aufgaben rechtzeitig hineinwachsen. Nur so könne ein Generationenwechsel auch auf Unternehmensseite erfolgreich funktionieren. Zudem müsse man berücksichtigen, dass die Kundenbindung eines Beraters einige Zeit benötige, um sich zu festigen.

Die KSW Vermögensverwaltung wolle entsprechend weiter den Expansionskurs verfolgen. Im vergangenen Jahr wurde dieser Weg durch eine neue, größere Firmenzentrale geebnet. „Nachdem die logistischen Voraussetzungen auch für weiteren Mitarbeiteraufbau gegeben sind, wird die bewährte Strategie des organischen Wachstums aus Performanceergebnis und Weiterempfehlungsmarketing um die aktive Ansprache von erfolgreichen Wealth-Managern aus der Region ergänzt“, so Köbler.

Nach dem erfolgreichen Wachstum im vergangenen Jahr, verwaltet die KSW Vermögensverwaltung mit jetzt 17 Mitarbeitern rund €750 Millionen Assets under Management.


Marco Birkmann von der KSW Vermögensverwaltung

Neuer Mitarbeiter bei der KSW

Neuer Mitarbeiter bei der KSW

Seit 1. April 2018 verstärkt Marco Birkmann als neuestes Teammitglied die KSW Vermögensverwaltung.

„Ich wohne in der charmanten Kleinstadt Lauf an der Pegnitz. Dort geboren und aufgewachsen, unternehme ich gerne Wanderungen durch unser schönes Frankenland. Aber auch fernere Urlaubsziele zählen zu meinen Interessen. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meinen Freunden und sportlichen Aktivitäten.
Durch meine Ausbildung als Bankkaufmann bei der größten Genossenschaftsbank Nordbayerns, der Sparda-Bank Nürnberg eG, wurde mir schnell klar, dass meine Zukunft in der Begeisterung meiner Kunden für die Kapitalmärkte liegt. Dies hat sich während meiner Zeit als Privatkundenberater und den beiden erfolgreich abgeschlossenen Studiengängen zum Bankfachwirt und Bankbetriebswirt verfestigt. Anschließend konnte ich meine Leidenschaft für die Wertpapieranlage in der Vermögensberatung, in der ich mit der Betreuung vermögender Privatkunden betraut war, weiter einbringen und mein Know-How vertiefen.
Den Einstieg in den jetzt neu begonnenen Lebensabschnitt erleichterten mir meine Kollegen der KSW sehr und ich freue mich schon auf viele neue Eindrücke und Herausforderungen bei einem der besten Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum.“

Über den Autor

Marco Birkmann von der KSW Vermögensverwaltung

Marco Birkmann absolvierte seine Ausbildung bei der Sparda-Bank Nürnberg eG, und war anschließend mehrere Jahre in der Privatkundenbetreuung tätig. Nach seinen beiden erfolgreich abgeschlossenen berufsbegleitenden Studiengängen zum Bankfach- und Bankbetriebswirt über die Bankakademie wechselte er hausintern in die Vermögensberatung. Hier war er mit der Betreuung vermögender Privatkunden betraut und begleitete zusätzlich den Ausbau der Vermögensberatung im Geschäftsgebiet Nordbayern. Seit April 2018 ist Herr Birkmann als Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung angestellt.


Udo Rieder von der KSW Vermögensverwaltung

Die Börse hat Fieber – gibt es einen „Grippe-Schutz“?

Die Börse hat Fieber – gibt es einen „Grippe-Schutz“?

Nach jahrelangen Aufwärtstrends an den weltweiten Aktienmärkten mussten sich Anleger zuletzt wieder daran gewöhnen, dass Börsen eben doch keine Einbahnstraßen sind. Half das „Medikament“ niedriger Zins auf dem ganzen Globus, die Nervosität, die es angesichts zahlreicher politischer Krisen durchaus hätte geben können, weitestgehend im Zaum zu halten, so kehrte die Verunsicherung zuletzt merklich zurück. Die „Fieberkurve“ Volatilität stieg an und signalisierte, dass es nun endgültig vorbei sein könnte mit einem allzu sorglosen Aktionärsleben.

Was ist passiert? Wie so häufig waren es nicht schlechte, sondern gute Nachrichten, die dazu geführt haben, dass die Kurse auf Talfahrt gingen und die Volatilität sich zu alten Höhen aufschwang. So signalisierten kürzlich US-Arbeitsmarktdaten und die Entwicklung der US-Löhne, dass es der amerikanischen Wirtschaft tatsächlich sehr gut geht.

In so einem Umfeld schüttet Meister Donald mit seiner Steuerreform auch noch reichlich Öl ins lodernde Feuer der brummenden Konjunktur. Ich habe einmal gelernt, dass man in guten Zeiten eher auf die Bremse treten sollte, um für schlechte Zeiten vorzusorgen, aber das scheint der amerikanische Präsident seit seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften wohl vergessen zu haben. Na ja, ist ja auch schon ein Weilchen her. Das US-Infrastrukturprojekt, das ohne Zweifel langfristig sinnvoll ist, um der amerikanischen Wirtschaft bessere Rahmenbedingungen für die zunehmend komplexere Welt zu schaffen, tut sein Übriges, die Flammen hochschlagen zu lassen.

Und wie reagieren Notenbanken auf ein Szenario steigender Löhne, überhitzender Konjunktur und anziehender Inflationsraten? Hier zeigt sich zumindest die FED, auch unter Ihrem neuen Vorsitzenden Jerome Powell schulbuchmäßig: sie kündigt Zinserhöhungen an und bereitet die Märkte darauf vor, dass es auch ein wenig mehr sein könnte als allgemein erwartet.

Dieses „Gemisch“ hat nun dazu geführt, dass sich v.a. institutionelle Aktionäre lieber an die Seitenlinie gestellt haben, da (schnell und stark) steigende Zinsen dazu führen, dass Aktien an Attraktivität verlieren. Entsprechend sind die Kurse gefallen und die Nervosität (Volatilität) gestiegen. Als Privatanleger schaut man dann zumeist verwundert zu und stellt sich die Frage, ob es nicht Früherkennungs-Indikatoren gibt, die den nächsten Fieberschock der Börse ankündigen? Und tatsächlich gibt es einige dieser Seismographen: ob es die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe sind, die Einkaufsmanagerindices oder der ZEW-Konjunkturindikator, um nur Einige zu nennen. Bei allen stellt sich für „Otto Normalverbraucher“ das Problem der Datenbeschaffung und der richtigen Deutung derselben.

Was also tun, um die nächste Baisse zu umgehen? Auch wenn technisch orientierte Trader versuchen, den Anlegern einzureden, dass „buy and hold“ nicht mehr angesagt ist: wenn Sie sich auf qualitativ hochwertige Anlagen (Blue Chips) konzentrieren zahlt sich eine gewisse Gelassenheit aus. Ohnehin ist nicht zu verstehen, dass Aktien massiv verkauft werden, wenn Sie günstiger werden. Stellen Sie sich das mal im übertragenen Sinne auf Ihre Jeans vor, wenn der Baumwollpreis fällt? Dann wäre der Kleiderschrank manchmal ganz schön leer.

Bleiben Sie also gelassen. Langfristig gibt es ohnehin keine bessere Anlagemöglichkeit als Sachwerte, wozu Aktien bekanntlich zählen.

Über den Autor

Seit mehr als 30 Jahren fühlt sich Udo Rieder dem Wertpapiergeschäft verbunden. Der Ausbildung bei der Deutschen Bank AG in Nürnberg folgten Einsätze als Investmentmanager in Lübeck und Genf, wo er das internationale Geschäft sehr wohlhabender Klienten betreute. Seine Rückkehr nach Deutschland führte ihn über die Leitung der Vermögensverwaltung für Nordbayern hin zur Verantwortung für die Investmentmanager im neu gegründeten Geschäftsbereich Private Wealth Management. Im Jahr 2008 ist er zur UBS Deutschland AG gewechselt, um die neu zu eröffnende Niederlassung Nürnberg mit aufzubauen. Seine berufliche Tätigkeit wurde flankiert von berufsbegleitenden Studien an der Bankakademie und der European Business School. Zudem ist er zertifizierter Eurex-Anlageberater. Im Januar 2015 trat Herr Rieder als Gesellschafter der KSW bei, um seine Kunden als Portfoliomanager weiterhin individuell zu betreuen.


Andreas Haubner, Bankfachwirt und Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung

Trotz Rekordpreisen droht noch keine Immobilienkrise in den USA

Trotz Rekordpreisen droht noch keine Immobilienkrise in den USA

Ende 2017 erreichte der wichtigste Hauspreisindex der USA, der Case-Shiller US National Home Price Index, neue Rekordstände. Hat sich in den Vereinigten Staaten erneut eine Immobilienpreisblase entwickelt? Droht womöglich gar eine neuerliche Finanzkrise wie vor zehn Jahren, wenn diese Blase platzen sollte? Tatsächlich sind die Umstände 2018 ganz andere. Die zu erkennen, reicht der Blick nur auf den Index allerdings nicht aus.

Beim Case-Shiller Hauspreisindex (benannt nach den Ökonomen Karl E. Case und Robert J. Shiller) handelt es sich eigentlich um eine ganze Indexfamilie, bestehend aus 23 Unterindizes. Jeder einzelne erfasst die Immobilienpreis-entwicklung in einer der zwanzig wichtigsten Metropolregionen der USA. Diese werden dann in Gruppen (10-City Composite Index und 20-City Composite Index) zusammengefasst und monatlich veröffentlicht. Zusätzlich wird vierteljährlich der U.S. National Home Price Index veröffentlicht, der weitflächig mehrere US-Bundesstaaten umfasst.

Dieser U.S. National Home Price Index wurde 1987 erstmals veröffentlicht und auf jährlicher Basis bis ins Jahr 1890 zurückgerechnet. Den einzelnen Indizes ist gemein, dass ausschließlich Wiederverkäufe von bestehenden Einfamilienhäusern berücksichtigt werden. Neubauprojekte finden sich somit hier nicht wieder. Für die Berechnung werden immer nominale Preise herangezogen, die Inflation also nicht berücksichtigt.

Zwar korrelieren die Immobilienpreise langfristig nur gering mit der Entwicklung anderer Anlagemärkte wie z.B. dem Aktien- oder Anleihenmarkt. Dennoch dürfte der Case-Shiller Hauspreisindex vielen Anlegern in schmerzlicher Erinnerung sein. Schließlich führte der Verfall der Immobilienpreise in den USA zwischen 2006 und 2012 zu einem Desaster an den internationalen Kapitalmärkten. In einigen Metropolregionen der USA fielen in dieser Zeit die Immobilienpreise um bis zu 60%. Quasi über Nacht waren vermeintlich solide finanzierte Haushalte plötzlich überschuldet. Wer sein Heim verkaufen musste, konnte aus dem Erlös die Schulden nicht mehr komplett zurückführen. Auf der anderen Seite stellten Banken auch Kredite fällig. Die damit verbundenen Ausfälle brachten das ganze Bankensystem ins Wanken. Gleichzeitig führte der Zwang der Haushalte zum Schuldenabbau zu einem erheblichen Rückgang im privaten Verbrauch und in der Folge zu einer schweren Rezession.

Mittlerweile haben die Häuserpreise wieder „Vorkrisenniveaus“ erreicht, was die Angst vieler Anleger vor einer erneuten Überhitzung des Marktes mit schwerwiegenden Folgen für das Finanzsystem aufkommen lässt. Drei Dinge bleiben beim Blick auf die absoluten Zahlen allerdings unberücksichtigt:

1. Eine längerfristige Betrachtung von Nominalpreisen, also ohne Berücksichtigung der Inflation, unterschätzt auch bei niedrigen Inflationsraten deren Bedeutung. So lagen die realen Preise Anfang 2017 noch mehr als 13 % unter den Höchstständen aus dem Jahr 2006.

2. Was bei Aktien die Gewinne, sind bei Immobilien die Mieten. Das Verhältnis aus Hauspreisen und Mieten erreichte 2006 seinen Höchststand. Das bedeutet, dass der Anstieg der Mietpreise nicht mit dem der Immobilienpreise schritthalten konnte. Laut einer Studie der Commerzbank ist dieses Verhältnis zwar seit dem Tiefststand 2012 wieder angestiegen, allerdings noch weit entfernt von den Bewertungen der Jahre 2005/2006.

3. Ursache der Immobilien- sowie der nachfolgenden Finanzkrise waren nicht nur die absoluten Häuserpreise, sondern die damit verbundene Verschuldung. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zu 2006. So sind die Hypothekenkredite der US-Privathaushalte stark gesunken und liegen nun wieder in ihrem langfristigen Durchschnittstrend.

Über den Autor

Andreas Haubner, Bankfachwirt und Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung

Seit mittlerweile über 25 Jahren ist Andreas Haubner in der Beratung wohlhabender Privatkunden tätig. Im Anschluss an die klassische Bankausbildung bei der Deutschen Bank AG sowie eines berufsbegleitenden Studiums an der Bankakademie arbeitete er als Berater im Bereich Private Banking der Deutschen Bank AG in Starnberg. Nach einem rund 2-jährigen Einsatz im Produktmanagement in Frankfurt, wo er für den Bereich Investmentfonds bei der Deutschen Bank zuständig war, kehrte er 2003 wieder in die direkte Kundenbetreuung zurück. Seit Anfang 2006 war Herr Haubner als Berater im Wealth Management der Commerzbank AG Nürnberg tätig. Die ganzheitliche und individuelle Betreuung, die ihn durch sein bisheriges Berufsleben stets begleitet hat, führt er seit Juli 2016 als Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung AG fort.


Der größte (Punkte-) Verlust des Dow Jones seiner Geschichte – Beginn einer Baisse?

Der größte (Punkte-) Verlust des Dow Jones seiner Geschichte – Beginn einer Baisse?

Gestern hat der Dow Jones intraday den größten Verlust (in Punkten) in seiner Geschichte erlebt. Ist das nun der seit längerer Zeit befürchtete Start einer Baisse an den Aktienmärkten?

Ein genauerer Blick auf die Ursachen dieses „flash-crash“ lässt Zweifel aufkommen, dass jetzt eine längere Abwärtsbewegung startet.

Als Hauptargument für den sich beschleunigenden Abwärtstrend wurden der sehr robuste US-Arbeitsmarkt und damit einhergehend stärker als erwartet anziehende Löhne angeführt. Dies könnte zu schnelleren und stärkeren Zinsschritten der US-Notenbank führen, um ein Überhitzen der Konjunktur und den befürchteten Inflationsanstieg zu verhindern.

Außerdem scheint -wie bei einigen scharfen Indexreaktionen zuvor- auch diesmal der Algorithmus der Freund der Bären zu sein. Nicht nur automatisierte Computer-Verkaufsprogramme, auch Fonds, die mit Risikobudgets agieren, könnten aufgrund der gestiegenen Volatilität gezwungen sein, die Reißleine zu ziehen. Die sich selbst erfüllende Prophezeiung ist also erst einmal im Gange.

Wie weit trägt dieser Abschwung nun? Naturgemäß ist dies extrem schwierig vorherzusagen. Aus charttechnischer Sicht könnte schon noch die eine oder andere Hürde reißen, bis der Boden gefunden ist. Andererseits befindet sich die Weltwirtschaft in so robuster Verfassung und in einem weltweit synchronen Aufschwung, dass solch überzogene Kursrückgänge eher zum Einstieg verlocken. Auch von den Unternehmen kommen weltweit überwiegend positive Signale und die Notenbanken tun ihr Übriges dazu, die Konjunktur zu unterstützen.

Fazit: Wir werden uns ähnlich wie bei den letzten politischen Schocks nicht von den kurzfristigen Störfeuern verunsichern lassen und halten an unserer grundsätzlich positiven Einschätzung für die Weltaktienmärkte fest. Für Anleger, die im Aktienmarkt noch unterrepräsentiert sind, nutzen wir die Gelegenheit zu selektiven Zukäufen.


Die neue Finanzmarktregulierung unter „MiFID II“ – Bringt die angestrebte Erhöhung des Anlegerschutzes nur Vorteile für den Anleger?

Die neue Finanzmarktregulierung unter „MiFID II“ – Bringt die angestrebte Erhöhung des Anlegerschutzes nur Vorteile für den Anleger?

Regulierung begegnet uns in fast allen Lebensbereichen. Meist nehmen wir, insbesondere als Verbraucher, den Umfang der gesetzlichen Vorgaben gar nicht mehr wahr, da z.B. AGBs meist nur noch ungelesen bestätigt werden. So dürften auch die meisten Anleger in den letzten Wochen Informationen über die neue Finanzmarktregulierung von ihren Banken erhalten und aufgrund des Umfangs auf das genaue Gegenlesen verzichtet haben. Wir möchten Ihnen einen kurzen Überblick geben, warum diese neue Regulierung ein so großes Thema in der Finanzbranche ist, inwiefern Vermögensverwaltungskunden betroffen sind und wie das Ganze aus unserer Sicht zu bewerten ist.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „MiFID II“?
Die neue EU-Richtlinie ist eine Antwort auf die Auswüchse der Finanzkrise 2008, in welcher Anleger teilweise hohe Verluste aus Produkten erleiden mussten, die ihnen Bankberater eher mit Sicht auf die eigene Provision verkauft hatten. Mit der zweiten „Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente“ (englisch: Markets in Financial Instruments Directive II = MiFID II) soll der Anlegerschutz sowie die Transparenz, insbesondere hinsichtlich Kosten, erhöht und die Möglichkeit zu Marktmanipulationen stark eingeschränkt werden.

Ergebnis der mehr als siebenjährigen Überarbeitung ist ein unübersichtliches Regulierungswerk mit zigtausend Seiten. Schätzungen des Bankenverbands gehen von 7.000 bis 20.000 Seiten sowie ca. 1,4 Millionen Paragrafen aus. Diese wurden 2017 in deutsches Recht übertragen und finden seit dem 3. Januar 2018 in Deutschland Anwendung.

Warum beklagt sich die Finanzindustrie so stark?
Natürlich treffen die durch die neue Regulierung stark steigenden Kosten insbesondere Banken, die ohnehin aufgrund der Niedrigzinsphase mit einer angespannten Ertragslage kämpfen. Aber auch andere Finanzdienstleiter müssen ihre Geschäftsmodelle hinterfragen. Den einen oder anderen Anbieter wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben, wie auch manche Dienstleistung.

Die größten Herausforderungen liegen aber in dem Umfang, der Komplexität und der Widersprüchlichkeit der Einzelvorgaben, die ein schlüssiges Gesamtkonzept missen lassen. Verständlicherweise kann eine EU-weite Regulierung nicht jede Detailfrage klären. Leider hat aber der deutsche Gesetzgeber bei der Umsetzung in nationale Vorgaben manche erhoffte Konkretisierung ausgelassen. Die Paragrafen des maßgeblichen Wertpapierhandelsgesetzes verdreifachen sich zwar, aber teilweise verweisen sie wiederum auf die EU-Richtlinie zurück. Auch die zuständige Aufsicht versucht, soweit wie möglich ihre Sicht über die korrekte Umsetzung der Gesetze zu vermitteln. Konkrete Anweisungen erfolgen aber erst im Laufe des Jahres und somit nach dem eigentlich anzuwendenden Datum. Dies hat zur Folge, dass die Finanzindustrie vieles selbst interpretieren muss und es damit auch zum Teil zu unterschiedlichen Vorgehensweisen kommt. Die Richtigkeit wird sich erst in den kommenden Monaten bzw. Jahren herausstellen, so dass sich der Kunde auf weitere Papierberge von Informationen vorbereiten kann.

Von welchen der neuen Regelungen sind Vermögensverwaltungskunden betroffen?
Im Folgenden die wichtigsten Änderungen in der Vermögensverwaltung:
• Reportingintervall: Zukünftig muss die Berichterstattung über die Vermögensverwaltung mindestens vierteljährlich erfolgen.
• Verlustschwellenmitteilung: Durch eine gesetzlich definierte Verlustschwelle von 10% werden Sie spätestens bei Verlusten in dieser Höhe benachrichtigt, falls Sie keine niedrigere Schwelle vereinbart haben.
• Aufzeichnungspflichten bei Einzelweisungen: Bei Weisungen über den Kauf oder Verkauf einzelner Wertpapiere muss die damit einhergehende Kommunikation (auch Telefongespräche) aufgezeichnet und archiviert werden.
• Bestandsprovisionen: Die Auskehrung möglicher Bestandsprovisionen erfolgt bei der KSW schon seit Längerem. Nun gilt sie verpflichtend für alle Vermögensverwalter.
• Kostentransparenz: Dem nächsten Jahresreporting für 2018 sind detailliertere Kostenaufstellungen zu entnehmen.
• Transaktionsreporting: Jede getätigte Transaktion muss mit 65 Detailangaben bis zum Folgetag an die Aufsicht gemeldet werden. Dazu ist eine entsprechende Identifikationsnummer des Kontoinhabers erforderlich, die sich bei natürlichen Personen aus den Ausweisdaten ergibt, bei juristischen Personen kostenpflichtig beantragt werden muss (sog. LEI = Legal Entity Identifier).
• Generell sind die Änderungen so umfassend, dass sukzessive bestehende Verträge erneuert werden müssen.

Licht- und Schattenseiten von MiFID II
Als unabhängiger Vermögensverwalter stellen wir seit jeher die Interessen des Kunden in den Vordergrund und streben nach der bestmöglichen Lösung für ihn und sein Vermögen. Unsere Ansprüche gehen über gesetzliche und regulatorische Erfordernisse hinaus. Deswegen begrüßen wir grundsätzlich neue Regulierungen, die andere Anbieter, insbesondere Banken, zwingen, sich mehr den Standards von unabhängigen Vermögensverwaltern anzunähern. Besonders die stärkere Kostentransparenz sehen wir sogar als klaren Wettbewerbsvorteil, da wir durch den Einsatz von ETFs oder kostengünstigen institutionellen Tranchen von Publikumsfonds bzw. durch die Auskehrung von Bestandsprovisionen die Produktkosten in den Portfolios unserer Kunden schon bisher niedrig gehalten haben. Dies wird auch ein klarer Vorteil für den Anleger sein, um zu erkennen, wo Banken bisher Kosten versteckt haben.

Natürlich war und ist die Umsetzung der neuen Regulierung auch bei der KSW mit erheblichem Aufwand verbunden. Wir haben jedoch versucht, unsere Kunden soweit wie möglich von einer papierhaften Informationsüberflutung zu verschonen, da dies aus unserer Sicht mehr Unsicherheit als Nutzen stiftet.

Ein großer Nachteil der neuen Regulierung dürfte – auch aus Sicht des Vermögensinhabers – die Einschränkung des Wettbewerbs sowie der Vielfalt unter den Finanzdienstleistern sein. Einerseits wird damit natürlich das Treiben mancher schwarzen Schafe der Branche eingedämmt. Andererseits werden insbesondere kleinere Finanzdienstleister, denen die persönliche und faire Betreuung ihrer Kunden vor Ort schon immer am Herzen lag, Probleme haben, die durch die Regulierung steigenden Kosten zu stemmen. Auch werden bestimmte Dienstleistungen wie die Anlageberatung so aufwändig, dass diese oft nur noch standardisiert erbracht werden können.

Insgesamt kann sich der Anleger einer Stärkung seines Schutzes gewiss sein. Doch besonders der aufgeklärte Kunde muss damit leben, dass er trotz vorhandener Kapitalmarkterfahrung noch mehr Informationen und Risikoaufklärungen zur Kenntnis nehmen muss. Lassen Sie sich aber dennoch nicht verunsichern. Bei Fragen stehen Ihnen Ihre Vermögensverwalter gerne zur Verfügung.


Uwe Singer, Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung

Gitarren als Geldanlage

Gitarren als Geldanlage

Sachwerte wie Oldtimer und Uhren sind bei Anlegern beliebte Alternativen zu Immobilien, Niedrigzinsanlagen oder Aktien. Langfristig stabile Wertzuwächse sind jedoch auch bei Musikinstrumenten möglich.

Jimmy Page, Gründer und Gitarrist der Rockgruppe Led Zeppelin hatte eine, Eric Clapton und Keith Richards von den Rolling Stones auch. Legendäre Songs wurden auf der Gitarre Les Pauls des Instrumentenherstellers Gibson gespielt. Heute kostet eine gut erhaltene Gibson „Les Paul“ aus dem Jahr 1959 so viel wie ein Einfamilienhaus. Sammler legen gut und gerne 300.000 US-Dollar und mehr für ein solches Exemplar hin.

Gesuchte Instrumente wechseln zu unglaublichen Konditionen ihre Besitzer. Stradivari-Geigen erzielen bei Auktionen regelmäßig Millionenbeträge. Einen günstigeren Einstieg bekommen Anleger bei Gitarren. Doch auch hier steigen die Preise. Der Grund dafür ist das sehr begrenzte Angebot und die ständig steigende Nachfrage. Von der besagten „Les Paul“ der Gibson Company wurden in den Jahren 1958 – 1960 lediglich 1.500 Instrumente hergestellt. In den Gitarrenshops wurde sie für 300 US-Dollar angeboten. Wegen enttäuschender Verkaufszahlen wurde die Produktion zunächst eingestellt und erst in den späten 60ern wieder aufgenommen. Allerdings mit qualitativen Einbußen, da man lieber auf Masse statt Klasse setzte.

Entscheidend für den Wert einer Gitarre ist, wer auf ihr gespielt hat. Wurde das Instrument von einem berühmten Musiker benutzt oder befand es sich in deren Besitz, so steigen die Preise ins Astronomische. Eric Claptons schwarze Fender Stratocaster „Blackie“ wurde auf einer Auktion für 959.000 US-Dollar ersteigert. Die Stratocaster „Lenny“ des 1990 tödlich verunglückten Bluesmusikers Stevie Ray Vaughn erzielte 623.000 US-Dollar. Nennt man ein Schätzchen der Kult-Hersteller Gibson, Fender oder Martin aus den frühen Jahren der Gitarrenbaukunst sein eigen, so kann man sich sicherlich über Wertsteigerungen freuen. Darauf zu achten ist aber, dass sich die Instrumente im Originalzustand befinden und weder verbastelt noch verbaut sind. Ein Austausch der Mechanik oder der Tonabnehmer kann schon Grund genug sein, dass erhebliche Abzüge beim Preis in Kauf genommen werden müssen.

Außerdem ist der Markt für die bevorzugten Modelle berühmter Gitarristen sehr klein. Soll ein begehrtes Objekt veräußert werden, wechselt es meist über professionelle Sammlernetzwerke die Besitzer. Die renommierten Produzenten haben deshalb schon vor etwa 20 Jahren begonnen, in sogenannten Custom Shops originalgetreue Repliken der Gitarren aus den 1950er und 60er Jahren anzufertigen. Diese werden meist handgefertigt, verdrahtet und lackiert – inklusive der beim Original vorhandenen Dellen und Kratzern. So stehen diese Custom Shop-Instrumente nicht nur für Individualität, sondern auch für allerhöchste Handwerkskunst. Preislich liegen diese deutlich über den herkömmlichen Serienmodellen, jedoch noch immer weit unter dem des Originals.

Egal, ob es sich um ein Original oder um eine Replik handelt, in jedem Fall muss die Echtheit festgestellt und zertifiziert werden. Vor dem Kauf sollte also auf jeden Fall ein Spezialist oder ein spezialisiertes Fachgeschäft aufgesucht werden. Zumal Preissteigerungen nicht garantiert sind: seit 2010 ist eine gewisse Marktkonsolidierung eingetreten. Die Wertentwicklung für Liebhaberinstrumente muss sich zukünftig nicht zwangsläufig so positiv entwickeln, wie es zwischen 2000 und 2008 der Fall war.

Somit verstehen sich Musikinstrumente als ein exquisites Investment – aber nur für Investoren, die den Markt auch verstehen und die nötige Leidenschaft besitzen, auch sehr langfristig mit der Investition umzugehen. Im Vergleich zu Aktien oder Anleihen hat man während des Anlagezeitraums zumindest den Vorteil, dass man tolle Klänge produzieren und dabei Spaß haben kann.

Über den Autor

Uwe Singer ist seit mehr als 35 Jahren im Finanzdienstleistungsgeschäft tätig. Nach Beendigung der Ausbildungszeit bei der Dresdner Bank AG führte sein Weg über die Betreuung internationaler Geschäftskunden schließlich in den Geld- und Devisenhandel für institutionelle Kunden. Im Jahre 2001 nahm er eine neue Herausforderung bei der Deutsche Bank AG mit der Betreuung vermögender Privatkunden an, welche 2002 in das Deutsche Bank AG Private Wealth Management integriert wurde. Seitdem liegt der Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit in der ganzheitlichen Betreuung seiner Mandanten. Seit April 2007 nimmt Uwe Singer die Aufgabe als Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg wahr.