Glänzende Aussichten für edle Metalle

Es ist nicht alles Gold, was glänzt, heißt es. Einer der weltweit besten Leiter für elektrischen Strom bietet ebenfalls wunderbaren Glanz, ist antibakteriell und kann zu schönen Gegenständen geschmiedet werden. Die Rede ist von Silber, einem Edelmetall, das trotz seiner beachtlichen Eigenschaften gerade einmal mit 1,5 % des Goldpreises bewertet wird. Abgesehen von kurzfristigen Ausschlägen ging die Schere zwischen den Preiskurven der beiden Elemente in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter auseinander. Dieser Trend könnte sich nun ändern.

Die Verwendung von Silber in der Elektronik, Medizintechnik, Elektromobilität, 5G-Technologie und weiteren Bereichen führt zu einer beständigen Nachfrage für das „Gold des kleinen Mannes“. Immerhin absorbiert die Industrie schon heute über die Hälfte der globalen Silberproduktion. Rasant wachsende technologische Trends der vorgenannten Einsatzbereiche könnten die Nachfrage in den kommenden zehn Jahren verdreifachen, schätzte das Silver Institute 2020.

Mehr Anwendungen schaffen mehr Nachfrage für Metalle

Die Metalle der Platingruppe, allen voran Rhodium, erfreuen sich teilweise deutlicher Preissteigerungen. Das Angebot hat in der Vergangenheit nicht mit der wachsenden Nachfrage aus der Automobilindustrie (Katalysatoren) Schritt gehalten. Speziell bei Rhodium dürfte sich das Angebot im laufenden Jahr weiter verknappen. Auch Palladium hat 2021 ein neues Allzeithoch erklommen, während Platin zu den Höchstständen von 2007 noch deutlich Luft hat.

Lithium steckt in fast allen elektronischen Bauteilen. Allein durch die Verwendung in der Batterieherstellung (wieder aufladbare und nicht wieder aufladbare) könnte sich der Bedarf verdoppeln. In Europa soll sich der Bedarf an Lithium bis 2030 gar verachtzehnfachen, so die EU-Kommission. Interessanterweise scheint sich Medienberichten zufolge ein großes Lithium-Reservoir im Oberrheingraben zu befinden. Der Abbau hier würde sicher umweltfreundlicher erfolgen als in Chile oder China. Allerdings dürften noch ein paar Jahre ins Land ziehen, bis die Förderung hier wirklich beginnen kann.

Nickel spielt ebenfalls eine große Rolle für die Batterieherstellung. Mit der Energiewende hat das Metall deutlich an Bedeutung gewonnen und damit wieder eine Trendwende im langjährigen Kursrückgang vollzogen.

Kupfer ist quasi das Schlüssel-Element für die Elektrifizierung. Es wird als hervorragender Strom- und Wärmeleiter insbesondere für Kabel und Leitungen, Leiterbahnen und Bauteile verwendet. Wie bei keinem anderen Metall unterliegt der Kupferpreis konjunkturellen Schwankungen. Die starke Nachfrage speziell im asiatischen Raum hat Kupfer bereits auf neue Höchstpreise getrieben. Aber auch im Kunsthandwerk sowie für Münzprägungen findet Kupfer Verwendung.

Viele Metalle verheißen derzeit also Kurschancen aufgrund der zunehmenden industriellen Verwendung. Gold hingegen bleibt vor allem als Mittel zur Wertaufbewahrung attraktiv. Denn andere Vermögensgegenstände werden seit Jahren immer höher bewertet. Zugleich bieten Anleihen weltweit nur noch minimale, in Teilen sogar negative Verzinsung. Viele Volkswirte schätzen die Gefahr einer zunehmenden Inflation hoch ein.

Investmentchancen für jetzt und die Zukunft

Der Bergbau gilt sicher nicht als Vorreiter in Sachen Umweltschutz. Die soziale Bilanz der Branche wirkt mit Blick auf Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und Minenunglücke nicht besser. Die industrialisierte Gesellschaft kommt aber nicht an der Förderung dieser Rohstoffe vorbei. Neue Möglichkeiten des Recyclings und perfektionierte Techniken im Abbau werden Beiträge leisten, die weiter steigende Nachfrage umweltgerechter und damit besser zu bedienen. Physische Investments sind bei den meisten Metallen nicht praktikabel. Anstelle direkt zu kaufen, finden sich in unserer Selektion schon seit geraumer Zeit Mineninvestments, mit denen wir auch die gesamte Bandbreite des Rohstoffsektors abdecken können.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.